Erfahrungsbericht Sprachreise Singapur

Als ich aus dem Flughafen das erste Mal meinen Fuß in das Land setzte, fiel mir sofort das schwüle und heiße Wetter auf. Es haute mich besonders in den ersten Tagen um, denn das Atmen fühlte sich um einiges schwerer an. Aber man gewöhnt sich daran mit der Zeit. Aus meiner Erfahrung: Zieht keine langen Sachen an. Ihr werdet es bereuen. Aber zieht euch nicht allzu kalt an, falls ihr wie ich Frostbeulen seid. Denn die Klimaanlagen überall erzeugen extreme Kälte.
Auf dem Weg zur Stadt, um meine Schule zu erreichen, erkannte ich so einiges, dass mir ziemlich fremd vorkam. Das erste was mir auffiel war die komplette Stille am frühen Morgen im Zug. Kein Kindergeschrei, keine Gespräche. Ich selbst ertappte mich immer wieder aufs Neue, dass ich zu laut redete.
Außerdem wunderte ich mich, warum keiner Essen und Trinken in der Hand hatte, bis ich die Schilder sah mit folgenden Busgeldern.
500$, wenn du isst und trinkst im Subway
1000$, wenn du rauchst …
5000$, wenn du entzündbare Gegenstände mit dir trägst …
Und etwas sehr Eigenes ist Folgendes: Keine Stinkfrucht im Zug. Die gelb stachelige Frucht hat es echt in sich vom Gestank her, schmeckt aber süßlich.
Die Regeln sind schon etwas streng aufgesetzt. Aber das nahm ich in Kauf. Dafür, dass ich innerhalb von Minuten mit dem Zug mein Ziel erreichte. Der öffentliche Nahverkehr besagt sich als sehr schnell und zuverlässig. Das kann ich hiermit nur bestätigen. Die deutsche Bahn hat dort hingegen einiges abzugucken.

Selbst wie die Stadt Land Insel an sich strukturiert ist fasziniert mich bis jetzt immer noch. Du hast Hunger, aber nichts richtig Geiles in deinem Kühlschrank an einem Sonntag? Kein Problem. In nur 5 Minuten gelangst du zum nächsten Supermarkt, der 24/7 geöffnet hat. Du willst kurz abschalten von Schule oder Arbeit? Auch kein Problem. Ein Park lässt sich fast überall auf dem Weg finden. Du hast Angst, dass du jemals komplett verloren irgendwo stehst und nicht weißt wohin? Ich kann dir versichern, dass egal wo du gerade sein solltest, es ist immer was los und abgelegene Orte gibt es kaum hier. In jeder MRT Station gibt es einfach ein Einkaufszentrum. Also wirst du dich niemals irgendwo im nirgendwo auffinden. Solltest du mal nicht weiterwissen, dann frag einfach die Leute von hier. Aus meiner Erfahrung sind alle sehr nett und höflich, wenn man sie anspricht.

Die Gesellschaft an sich ist sehr divers aufgestellt, die verschiedene Kulturen, Religionen und Nationalitäten miteinander vereint. Das Angebot an Essen, religiösen Einrichtungen, Ausübungen verschiedener Kulturen ist immens. Malaysisch, indisch, chinesisch, indonesisch, deutsch usw.… Du musst dich bei der Wahl deines Gerichtes nicht limitieren, was ich echt erstaunlich finde. Moscheen, Kirchen und Tempel sind überall zu betreten. Weihnachten, chinesisches Neujahr und Hungergeist Event zum Beispiel werden nicht nur von einer bestimmten Gemeinschaft gefeiert. Die meisten religiösen und kulturellen Events werden von vielen anderen Gesellschaften angenommen und ebenso zelebriert.

Das Hungergeist Festival fand genau in dem Monat statt, wo ich meine Sprachreise antrat. Unter einem Wohnblock am Rand einer Straße lag ein Dutzend an Essen mit Kerzen und anderen Kleinigkeiten. Ich war verwundert darüber was das genau darstellen soll, als ich noch nicht davon wusste. Bis in der Schule ein Vortrag darüber gehalten wurde. Dieses Event wird während des ganzen siebten lunaren Monates (August) praktiziert. Hauptsächlich stammt es vom chinesischen Buddhismus und findet zum größten Teil in China, Hong Kong, Taiwan, Thailand, Malaysia, und Singapur statt. Während dieser bestimmten Zeit finden die Vorfahren als Geister ihren Weg zurück in das Land. Die Verstorbenen werden durch Gebete, künstlerische Auftritte und materiellen Gegenständen, sowie Essen geehrt. Die Leute, die streng daran glauben verbrennen Geld, Häuser, Autos, Technik, usw., um es an ihre Vorfahren zu übergeben. Natürlich sind all diese Dinge nicht echt, also meistens bestehen diese bloß aus Pappe, um es leicht zu verbrennen. Ich war auch zuerst schockiert. Um von den Geistern nicht verfolgt bzw. beherrscht zu werden, sollte man ein paar Regeln beachten.
Niemals sollte man die Geschenke, die draußen auf die Geister warten, wegtreten oder stehlen. Denn dies tolerieren sie nicht und hiermit missachtest du sie gleichzeitig. Trete niemals deinen Fuß draußen in die Dunkelheit, bevor die Geister dich verfolgen und beherrschen. Und selbst aus den Wänden können sie dich ertappen. Also halte dich auch davon fern.

Ich war so fasziniert davon, dass mir nichts anderes übrigblieb und es somit hier festhalten musste.

Das Essen, dass mir definitiv in Erinnerung bleiben wird, ist die kulinarische Küche meiner Unterkunftsmutter. Kartoffeln mit beef patties und Soja Sauce, Lamm Eintopf und Sambal mit Rindsleber. Okay, ich muss zugeben…Das letzte Gericht hat doch leider meine Toleranz für Schärfe überschritten. Gerne hätte ich es weitergegessen.
Pandan, Dumplings, Zuckerrohrdrink, Ei Tarte, Sojaquark, Mondkuchen, Mochis, beef sticks...Sie hat mit den Snacks nie untertrieben, die ich probierte. Dafür liebte ich sie, weil alles immer sehr gut schmeckte.
Bilder, die ich nie vergessen werde, entstanden im Kunst und Wissenschaftsmuseum in Marina Bay. Der Kristallraum war mein absolutes Highlight. Schade, dass die Führung so kurz war. Gerne wäre ich dort länger geblieben.
Und der Besuch in der Atlas Bar wird glaube ich immer noch surreal für mich erscheinen. Dieser Aufenthalt ist unvergleichbar mit irgendeiner anderen Bar, denn die Größe des Gebäudes an sich überragt alles für mich persönlich. Die Liebe zum Detail für das Dekor an der Decke bis hin zum Service der Fachkräfte bleibt unvergesslich.
Also falls du jemals Singapur bereisen solltest, kann ich dir diese Orte nur weiterempfehlen.
Ohh und Sentosa Island ist ebenso ein must go to. Du wirst es bereuen, wenn du nicht da gewesen bist.
Und wenn du das Glück haben solltest während dem National day hier zu sein, dann nutze es aus und sieh dir das große Feuerwerk in Marina Bay an. Ich verbrachte den Abend in meiner Unterkunft, weil ich zu spät dran war eine Sky Bar zu reservieren. Trotz allem schaute ich es mir per TV auf der Couch an, was auch ein Erlebnis war.

Es waren herrliche drei Wochen, auf die ich immer wieder gerne zurückblicke. Es war das erste Mal, dass ich allein reiste und könnte mich hier echt nicht sicherer fühlen. Ich werde vieles vermissen…
Aber mein letzter Besuch wird das hier bestimmt nicht sein, zu 100%.

https://youtu.be/1ZuxK67-1C8